Verblisterung im Krankenhaus – Digital Health Symposium 16.5.2022

Ohne Digitalisierung wird sich in Zukunft eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung nicht mehr durchführen lassen. Doch der Weg ist lang und steinig. Er führt von den jeweils richtigen Daten am richtigen Ort bis zur personalisierten Präzisionsmedizin, hieß es am Montag beim Digital Health Symposium als Vorveranstaltung der Praevenire Gesundheitstage in Seitenstetten (18. bis 20. Mai).

Ein offenbar erfolgreiches Projekt stellte Gunda Gittler, Leiterin der Anstaltsapotheke des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Linz, vor. „Wir sind das erste österreichische Krankenhaus, das die gesamte Medikation für jeden einzelnen Patienten verblistert und auf die Stationen bringt“, sagte sie. Seit 2004 gebe es bereits die „elektronische Fieberkurve“ mit der gesamten Patientendokumentation. Die Verordnung der Arzneimittel auf deren Basis erfolge elektronisch unter Mitwirkung klinisch tätiger Krankenhausapotheker.

Dann werden die Medikamente für jeden einzelnen Patienten im „Multi Dose“-Verfahren durch Automaten verpackt. Die Patientinnen und Patienten erhalten damit zu jedem vorhergesehenen Einnahmezeitpunkt die Tabletten etc., die zusammengehören. Das System ist vierfach gegen Fehler abgesichert. Versorgt werden die einzelnen Stationen des Krankenhauses mit rund 200 Betten sowie rund 2.200 Pflegeheimbewohner. „Wir verblistern sogar geteilte Tabletten“, sagte Gittler. „Pro Monat werden auf diese Weise rund 500.000 Tabletten in 250.000 Blistersäckchen ausgeliefert. Die Fehlerquote beträgt 0,04 Prozent.“

Das sei sozusagen das „Krankenhaus 4.0“, sagte die Krankenhausapothekerin. Für die Patienten stehe bei dem System die Sicherheit vor Verwechslungen, Dosierungsfehlern etc. im Vordergrund. Auf der anderen Seite erlaubt das Verfahren ein durchgängiges Arzneimittelmanagement von der Bestellung bis zum Verbrauch. Auch das Pflegepersonal wird dadurch entlastet, weil das „Einschachteln“ von Medikamenten entfällt.

„Wir verblistern für einzelne Patienten sogar auch für zu Hause“, sagte Gunda Gittler. Von verschiedensten Elektronikunternehmen werden bereits kleine Geräte auf den Markt gebracht, welche die damit Versorgten an die Einnahme von Arzneimitteln erinnern, die richtige Einzeldosis bereitstellen und die Abgabe dokumentieren.

Quelle: Gesund­heits­ta­ge – Lan­ger Weg zu digi­ta­li­sier­ter Gesundheitsversorgung (apa.at)

Verblistern von Liquida im Blister

Medikamente in Form von Tropfen oder Säften können von älteren Personen manchmal besser eingenommen werden als Tabletten. Es besteht seit langem der Wunsch, auch Liquida im Blister in Form einer Tageszeit-Dosis erhalten zu können.coloured_podsDoch Tropfen und Säfte werden bisher nicht in großem Stile verblistert. Wir haben explizit nochmals nachgefragt: laut MDK Bayern vom 29.3.2018 ist die Ver­blisterung von Flüssigkeiten grundsätzlich zulässig, aber „Eine Vergleichbarkeit ist nicht gegeben.“ Was soviel heißt, dass flüssige Medikamente parallel verblistert werden können, wenn diese unterscheidbar sind.

Denn der MDK muss bei seiner jährlichen Prüfung die bereitgestellten Medikamente prüfen: „Die Gutachter müssen aufgrund der vorliegenden Informationen (ärztliche Verordnung, Daten der Apotheke: Chargenkennzeichnung, Angaben zum Medikament wie Form und Farbe … ) augenscheinlich entscheiden, ob die Medikamente entsprechend der ärztlichen Verordnung gerichtet und abgegeben werden. Dies gilt sowohl für feste als auch flüssige Medikamente.“ (MDK Bayern, 15. 10. 2018)

Gleich-aussehende Liquida im Blister kann der MDK vor Ort nur schwerlich unterscheidenIn der Tat sind flüssige Medikamente anhand von Form und Farbe nicht so einfach differenzierbar wie z.B. Kapseln und Tabletten. Denn oft sehen die wenigen Tropfen im Becher irgendwie alle gleich aus. Daher ist die Äußerung eines  MDK-Auditors folgerichtig, der bei der Prüfung im Heim den Umgang mit Medikamenten negativ bewertet, wenn er gleich-artige oder gleich-aussehende flüssige Medikamente vorfindet. Seine einfache Begründung: er kann die Flüssigkeiten nicht differenzieren.

Während Lactulose zwar eindeutig von Novaminsulfonsäure unterschieden werden kann, ist die Unterscheidbarkeit von Melperon und Pipamperon nicht immer gegeben. Zudem: Schmerzmittel wie z.B. Novaminsulfonsäure sollten gemäß der Schmerzintensität variiert werden können, was ausgeschlossen wird, wenn dieses verblistert in immer der identischen Menge bereitgestellt werden.

Liquida verblistern als „Gesicherte Herstellung“ ??

Was ich hier bemerkenswert finde: der MDK-Prüfer lässt sich nicht beeindrucken von der  Aussage einer „sicheren Herstellung in der Apotheke“. Der Prüfer besteht auf seiner eigenen MDK-Vorgabe, dass er als Auditor vor Ort selbst und ohne Hilfsmittel (= „augenscheinlich“) in der Lage sein muss, die Richtigkeit der gestellten Medikamente überprüfen zu können.

Spezielle Liquida-Blister erhältlichstandfaehige_Abbrechpackung

Es gibt auch käuflich erhältlich Liquida-Blister, die jeweils nur ein definiertes Medikament enthalten.

Rezept-Übermittlung in der Heimversorgung gestattet – Update

501587ef2fZusammenfassung für Nicht-Juristen:

die Rezept-Übermittlung für die Heim­ver­sorgung durch die ver­ord­nen­den Ärzte sollte ge­stattet sein, wenn das Heim einen Ver­sor­gungs­ver­trag mit der Apotheke geschlossen hat und der Heim­be­woh­ner einer Ver­sor­gung durch die Ver­sorgungs­apo­theke zu­ge­stimmt hat.

  1. Herr Prof. Hilko Meyer berät u.a. den BVKA in rechtlichen Angelegenheiten: sein Aufsatz „Rezeptsammlung in der Heimversorgung zulässig“ war 2014 zu diesem Thema geschrieben.
  2. Seine jüngst erschienene Zusammenstellung „Die Übermittlung von Verordnungen in der Heimversorgung ist zulässig“ begleitet die Fragestellung u.a. auch unter dem Gesichtspunkt des anstehenden Antikorruptionsgesetzes.
  3. Rechtsanwalt Dr. Markus Rohmer hat in der  DAZ Nr. 51 erst kurz vor Weihnachten 2015 zu diesem Thema nochmals Stellung bezogen . Sein Diskurs „Rezeptübermittlung – was ist erlaubt“ ist etwas umfangreicher, aber kommt schließlich zum selben Ergebnis.

Hohe Fehlerquote in Heimen – Verblistern als Lösung?

Verblistern bringt Sicherheit: falsch verabreichte Medikation ist offenbar ein bundesweit ver­breitetes Problem für Pflegebedürftige in stationären wie ambulanten Einrichtungen. Bereits 2012 ergab eine Erhebung des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Kran­kenkassen (MDS), dass circa 15.000 Patienten betroffen sind (Fehlerquote 20 %). Eine Unter­suchung in 1.265 Heimen bestätigte jetzt die hohe Fehlerquote.

Fatale Qualitätsmängel in der Handhabung der Medikamente durch das Pflege-Personal könn­ten jedoch verhindert werden, so das Resümee von Holger Görges, Pflege­dienst­leister der Dia­ko­ni­schen Altenhilfe in Wuppertal. Er hat aktuell in einer eigenen Studie bei 1265 Heimen aus dem gesamten Bundesgebiet untersucht, inwiefern die Medikamentenversorgung den ärztlichen An­ordnungen entsprach (u.a. Dosierung, Applikationsform und vollständige Einnahme) und ob der Umgang mit Medikamenten sach- und fachgerecht durchgeführt wurde (richtige Lagerung, Do­ku­mentation und Beschriftung).

Das Ergebnis: Die Fehlerquote bei der Medikamentenversorgung war vor allem in Heimen sehr hoch, die selbst stellten. Sie betrug dort durchschnittlich circa 23 Prozent. Selbst Heime mit einer Transparenznote unter 1,4 hatten noch eine Fehlerquote von knapp 13 Prozent. Ähnlich hoch war die Fehlerquote beim Umgang mit den Medikamenten. In Heimen, die die Arznei von einer Apotheke verblistern ließen, betrug die Fehlerquote allerdings nur 0,85 (Versorgung) bzw. 1,05 Prozent (Umgang). Für Görges, der die Medikamente der Bewohner in seinem Heim von einer Apotheke ebenfalls verblistern lässt (Blisterkartensystem easyblist), haben die verwendeten Blisterkarten mehrere Vorteile. Als Hauptgrund nennt er die signifikant erhöhte Arznei­mit­tel­sicher­heit. Außerdem habe er errechnet, dass damit etwa acht Stunden Arbeitskraft pro Woche eingespart werden konnten, die in nun in die Pflege der Bewohner investiert würden.

09.07.13

Quelle: MTS Medication Technologies

Venalink®-Blisterkarten für die Heimversorgung mit neuem Vertrieb

Mit den grünen Venalink®-Blisterkarten startete die patientenindividuelle Verblisterung in Deutschland vor genau 12 Jahren. Heute gibt es die Venalink®-Blisterkarten in der gewohnt herausragenden Qualität auch in Deutschland wieder: die ApoFit GmbH erwarb kürzlich die Vertriebsrechte für Vena­link®-Blisterkarten in Deutschland.

Vorteil für den Apotheker: Venalink®-Blisterkarten sind mittels PZN auch über Ihr Waren­wirt­schafts­system vom Großhandel zu bestellen! ApoFit bietet die Karten auch in Klein­mengen für den kostengünstigen Start in die Verblisterung an! Bestellformulare enthalten Sie unter http://blister-technik.de/ zum Downloaden. Für regelmäßiger Bezieher oder Großabnehmer bietet ApoFit eine Rabatt-Staffel an: lassen Sie sich beraten und fordern Sie ein unver­bindliches Angebot unter Tel. 06151 601 5835.

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