Der Schlauchbeutelblister stellt die erste automatisierte Form der individuellen Arzneimittel-Verblisterung dar:
- Flexibilität – theoretische beliebig viele Einnahmezeitpunkte pro Tag und Patient möglich – praktisch werden vom Heim allerdings nur wenige Einnahmen umgesetzt.
- Rabattvertrag – alle blisterfähigen Arzneimittel werden verblistert: sollen aber alle Rabattverträge 1:1 umgesetzt werden, sind viele hundert Kassetten notwendig!
- Qualität – Herstellung in Deutschland nach internationalen GMP-Richtlinien der Pharma-Industrie in kontrollierten Reinräumen – aber nur in Deutschland, im Rest Europas werden die Blister als Einnahmehilfen definiert und unterliegen so lediglich dem Lebensmittelrecht.
- Komfort – einfache Handhabung für die Betreuer und leichtes Handling für die Angehörigen.
- Sicherheit – Fehlerminimierung durch automatisierte photooptische End-Kontrolle mit berichteten Fehlerquoten von 0,001%: die effektive Fehlerquotient hängt aber entscheidend von der Einstellung am verwendeten Gerät ab! Realistisch sind Fehlerquoten von <1% – auch erreichbar beim manuellen Stellen!
Die Erfahrungen mit dem Schlauchblister aus den vergangenen Jahren sind zwiespältig – die Herstellung technisch auf höchstem Niveau, aber in der Umsetzung oft verbesserungsbedürftig! Daher haben nicht wenige Heime ihren Anbieter und das verwendete Blistersystem wieder ausgewechselt.
- Die Erfahrung zeigt, dass Schlauchblister praktisch wenig geändert werden: Tüte aufschneiden, mit der Pinzette Änderungen durchführen und mit Klebeband wieder verschließen erscheint nicht vereinbar mit dem Nimbus der automatischen Herstellung zu sein.
- Nur Apotheken mit eigenem Blisterraum könnten überhaupt Änderungen am Blisterstrang aus dem Blisterzentrum vornehmen! Es kommt öfters vor, dass NACH Bestellung, aber VOR Auslieferung bereits Änderungen notwendig werden!
- Meist verfügt die Apotheke, die den Wochenstrang aus dem Blisterzentrum ordert, i.d.R. gerade nicht über einen Blister-Raum nach ApBetrO: diese Apotheke KANN gar nicht mehr ändern, was aus dem Blisterzentrum geliefert wird – selbst wenn sie wollte!
- Bei zwingend notwendigen Änderungen kommt es vor, dass der gelieferte Strang aus dem Blisterzentrum verworfen wird, wenn die notwendigen Änderungen im Heim selbst nicht beherrschbar sind.
- So wird meist ein geänderter Blisterstrang im Blisterzentrum angefordert: bis aber ein neuer bzw. geänderter Schlauchblister-Strang eintrifft, vergeht meist mehr als ein Tag, manchmal sogar drei oder vier Tage, wenn der Automat nicht in der Apotheke oder das Blisterzentrum um die Ecke steht – viel zu spät bei dringend benötigter Medikation!
- Daher ist der Apotheker vor Ort gezwungen, die aktuell notwendige Belieferung eigenständig zu organisieren: dringend benötigte Medikamente werden teils als N1-Packung, oder als 10-er Streifen, oder einzeln abgepackt in Plastik- oder Papier-Tütchen dem Heim übergeben – das Heim ist nun in der Pflicht und muss diese Lieferungen den richtigen Patienten und zu den richtigen Einnahmezeiten zuordnen – und beim Verteilen richtig umzusetzen! Sichere Heimversorgung sieht anders aus!
- Ist es da nicht verständlich, dass Ärzte und Patientenvertreter bei einigen Apotheken unzufrieden sind?