Es ist schon bemerkenswert, wenn im Sommerloch 2014 ein „gemeinsames Positionspapier“ von Ärzten und Apothekern gegen die Industrielle Neuverblisterung publik gemacht wird, das offensichtlich bereits im Februar 2014 erstellt wurde. Warum schlummert ein solches Papier nochmals knapp ein halbes Jahr, bevor es an die Öffentlichkeit gelangt? Es darf spekuliert werden …
Interessant ist dann auch, mit welcher Wucht zurückgeschlagen wird.
Die Autoren haben Recht – aber sie schlagen auf den falschen Sack!
Die Argumentation des Blisterverbandes ist zwar schlüssig und belegt – allerdings zu kurz gesprungen: nicht der Blisterautomat ist das Problem der Verblisterung – er KANN u.a. wirklich die nahezu fehlerfreie Umsetzung der Verordnung des Arztes garantieren! (Die Realität sieht zurzeit noch anders aus.)
Die prinzipiellen Probleme bei der (Neu-, Zweit-) Verblisterung sind bei den Menschen angesiedelt, die mit dem Blister umgehen können müssen: Apotheker, Ärzte, Pflegekräfte – m.E. auch in dieser Reihenfolge. Denn es gibt Apotheken, die in der Heimversorgung glänzende Arbeit abliefern – und denen die Kunden sogar manchmal zulaufen!
Die Blisterzentren machen es sich zu einfach, sie verschließen die Augen und zeigen auf Andere: denn sie selbst haben mit der realen Umsetzung der Verblisterung nicht direkt zu tun – und wollen dies auch nicht! Sie liefern lediglich, was die Apotheke bestellt hatte. Punkt.
Dem normalen Apotheker, der (evtl. gezwungenermaßen) vom Stellen im Heim auf das Blisterzentrum umstellt, fehlt oft die notwendige Einsicht in die Heimversorgung und speziell bei der Umsetzung der Verblisterung – ich habe es oft genug erlebt! Denn hier wird der Apotheker noch viel zu oft von den Blisterzentren allein gelassen.
Warum fällt die Reaktion des BPAV denn derart laut aus? „Getroffene Hunde bellen“ sagt das Sprichwort!