Man soll ja nicht verzagen. Aber es ist schon eine große Genugtuung, nach mehr als 10 Jahren Information und Aufklärung den folgenden Satz aus dem Munde eines Politikers zu hören:
„Das Verblistern stellt eine Möglichkeit dar, Pflegekräfte zu entlasten und ihnen mehr Raum für die Arbeit am Patienten zu geben. Gleichzeitig erhält der Apotheker insbesondere bei multimorbiden Patienten, die oftmals zahlreiche verschiedene Medikamente am Tag nehmen müssen, die Möglichkeit, Wechselwirkungen besser zu erkennen.“ [1]
Richtig.
„Aus diesem Grund wurde bereits mit dem GKV-WSG die Option geschaffen, dass Heime und Apotheken Verträge zur Verblisterung schließen. Aufgrund des Versorgungsvertrags nach § 12a Apothekengesetz (ApoG) zwischen Apotheker und Pflegeheim verpflichtet sich die Apotheke, Arzneimittel patientenindividuell zu verblistern. Dabei wurde auch die Frage der Kosten in die Hände der Vertragspartner gegeben. Krankenkassen und Apotheker können Vereinbarungen zur Vergütung treffen. All diese Instrumente werden bisher aber kaum oder nur im geringen Umfang genutzt bzw. zeigen faktisch kaum Wirkung.“
Schade. Aber warum bloß?
„Um die Möglichkeit der Verblisterung insbesondere für Heime aber auch für ambulante Pflegeanbieter attraktiver zu machen, sollten die Vertragsgrundlagen auf ambulante Pflegeanbieter ausgeweitet werden. Es ist darüberhinaus zu prüfen, wie der Aufwand des Verblisterns reduziert und kostengünstiger gestaltet werden kann. Dabei wollen wir auch grundsätzlich Form und Finanzierung der Verblisterung von Arzneimitteln diskutieren. Die Einhaltung von Rabattverträgen der Kassen ist in jedem Fall auch beim Verblistern zu gewährleisten.“
Verblistern für die ambulante Pflege wäre ein Segen für die Arzneimittelsicherheit; andere Länder machen es vor: in Holland soll der Pflegedienst prinzipiell den Blister benutzen, und in der Schweiz dürfen in Heimen ohne examinierte Pflegekräfte (z.B. in Einrichtungen unter sozialpädagogischer Betreuung) nur noch Blister ausgegeben werden.
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[1] CDU/CSU-FRAKTION IM DEUTSCHEN BUNDESTAG, ARBEITSGRUPPE GESUNDHEIT: Eck-Punkte für eine Pflegereform, April 2011