Die Frage „Wann rechnet sich wirtschaftlich der Einstieg“ wurde kürzlich von Dr. Herzog, Tübingen, in seinem Artikel in der „Heimversorgung“ erneut berechnet und diskutiert[1]. Um es vorwegzunehmen, die Frage wurde so nicht beantwortet, aber es wurden ein paar sehr interessante Einzelfakten aufgeführt bzw. Erfahrungen aus anderen Erhebungen be-stätigt.
- Schon die prinzipielle Frage „patientenindividuelle Belieferung oder klassische Lieferung von Fertigpackungen?“ wurde lediglich rhetorisch gestellt; man darf jedoch aus der Einführung ableiten, dass es darum gar nicht mehr geht. Denn immer mehr Heime gehen dazu über, die Verblisterung als Standard einzufordern, wenn ein neuer/erneuerter Heimversorgungsvertrag zustande kommt.
- Leider lassen sich die Zahlen mit eigenen Erhebungen nur schlecht vergleichen: Dr. Herzog zielt auf die Anzahl verordneter „Aufträge“ ab, wohl die Anzahl verordneter Einzelpräparate. Das ist zwar für die Umsatz-Berechnung innerhalb der Apotheke sinnvoll; in der Regel wird jedoch der Umsatz und die Kosten an der Anzahl von versorgten Heimbewohnerplätzen definiert. Über den Umsatz wurde nun für den Vergleich mit 185 Heimplätzen weitergerechnet.
- Aus den beigefügten Zahlen zu „Stellen“ will ich herausgreifen: Das „Stellen“ für einen Patienten benötigt nach seiner Vorgabe 9,73 min/Woche und Bewohner. Ob hier auch Rezept- und Medikationsmanagement eingerechnet sind, kann ich nicht erkennen.
- Daraus ergeben sich Personalkosten von ca. 3,25 EUR/Bewohner und Woche – allein für das Stellen! Auslieferungen und Begehungen durch den Apotheker plus sonstige Kosten schlagen hier nochmals mit ca. 22% der Personalkosten auf, ergäbe dann ca. 3,95 EUR/Bewohner und Woche. Damit liegt Dr. Herzog sehr nahe bei veröffentlich-ten Werten zu Personalkosten beim manuellen Verblistern [2].
- Berücksichtigt man die Einrichtungs- und laufenden Kosten für die Blisterkarten von mind. 1 EUR/Bewohner und Woche, so kommt der manuell hergestellte Wochenblis-ter auf Gesamtkosten pro Bewohner und Woche von rund 5 EUR.
- Meiner Erfahrung nach sind dies gute Durchschnittszahlen: sicherlich lässt sich durch gute Organisation ca. 10% an Arbeitszeit einsparen, aber dann kostet der Blister immer noch 4,70 EUR.